Vor zwei Jahren standen wir neben der Weingarten Turmbergschule auf einer unscheinbaren Grünfläche. Mit großen Schritten haben wir gemessen und abgeschätzt, ob es hier wohl genug Platz für einen Gemüseacker gäbe. Mit der Schulleitung haben wir sondiert, ob ein ACKER-Projekt an der Schule willkommen wäre. Und es war! Nun schauen wir auf eineinhalb Jahre WIR ESSEN WAS WIR ACKERN zurück und freuen uns über die Dynamik, die wir mit dem Projekt an der Turmbergschule entfalten konnten.
Aktuell werden bereits in zweiter Saison rund 30 Gemüsesorten in Mischkultur und in jährlich wechselnder Fruchtfolge angebaut. Bis dato haben bereits knapp 50 Schüler*innen in der ACKER-AG mitgearbeitet und die Grundlagen des natürlichen Gemüseanbaus kennengelernt: Umgraben, Säen und Pflanzen, Hacken und Jäten, Wässern und Ernten. Natürlich gehören auch das Verkosten, Zubereiten und Genießen dazu. Mit einem schönen Erntedankfest haben wir die Früchte des ACKERS und unserer Arbeit gefeiert.
Darüber hinaus sind zahlreiche Projektideen entstanden, wie der ACKER in die Schule hineinwirken und die Bildung für nachhaltige Entwicklung inspirieren kann. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, die Themen des ACKERs in die Klassenzimmer zu bringen. So wurden bereits ein Igel-Haus am ACKER errichtet und Blumenzwiebeln gesetzt. Dann kam der Corona-Lockdown und viele der gerade begonnenen Projekte mussten verschoben werden: Vom Korn zum Brot – was dabei geschieht, erlebt die zweite Klasse erst im nächsten Schuljahr. Oder „Radius 20 Kilometer – ein Sommerdinner aus der Region“ – wie sich ein Gala-Menu aus streng saisonalen Zutaten zubereiten und servieren lässt, werden die Zehntklässler*innen erst nächstes Jahr lernen. Auch die Gespräche über eine Schul-Imkerei und die gesunde und nachhaltige Schulverpflegung mussten verschoben werden, sind aber nicht aus der Welt.
Trotz Lockdown hat sich der ACKER an der Schule gut etabliert: Von der ACKER-AG quer durch die Klassenstufen bis hin zum Schulhort, der den ACKER in den Ferien betreut und pflegt, finden sich viele Hände, Köpfe und Ideen auf dem neuen Lernort der Schule ein. Im praktischen Tun erfahren die Schüler*innen, wie wertvoll Gemüse aus eigenem Anbau ist und wie gut gesundes und natürliches Essen schmeckt. So trägt das Projekt WIR ESSEN WAS WIR ACKERN ein Stück dazu bei, dass die Schüler*innen für sich und für ihre Umwelt Verantwortung übernehmen und sich für nachhaltige Entwicklung entscheiden können.
Zum Ende dieses Schuljahres geht nun die Verantwortung für den ACKER ganz in die Hände der Turmbergschule über. Bereits seit Monaten sind Lehrer*innen der Turmbergschule an der ACKER-AG beteiligt und haben sich mit der pädagogischen Arbeit auf dem Schulacker vertraut gemacht. Darüber hinaus haben wir praktische und theoretische Fortbildungen durchgeführt. Zum Schuljahresbeginn im September 2020 werden nun die Lehrer*innen die Verantwortung für den ACKER ganz übernehmen und für die gärtnerische Pflege sowie die pädagogische Integration in die Schule Sorge tragen. Aber natürlich werden wir weiterhin eng miteinander verbunden bleiben und gemeinsam gewährleisten, dass der ACKER gedeiht und als neuer Lernort der Schule noch lange Früchte trägt.