Mit flurkultur auf „Tour des Jardins“
Gärtnern ist eine Leidenschaft, die nicht am eigenen Gartentor Halt macht. So geht es zumindest uns von flurkultur, und deswegen gab es in diesem Jahr gleich zwei „Tours des Jardins“ in Weingarten und Grötzingen.
Hinter diesem klangvollen Namen (der nicht zufällig an die „Grand Tour“, die klassische Bildungsreise des Adels und Bürgertums erinnert) verbirgt sich ein eher zwangloses Format: Garten-Interessierte treffen sich mit dem Fahrrad und steuern mehrere private Gärten an, die gemeinsam besichtigt werden. Die GärtnerInnen sind als TeilnehmerInnen bei der Tour dabei und das zeigt auch schon, um was es uns geht: das Schauen und Lernen, der Austausch und die Garten-Fachsimpelei machen uns großen Spaß und sind eine wertvolle Quelle der Inspiration für das eigene Gärtnern.
Dabei ist es nicht wichtig, ob die Wege exakt gezogen, die Beete genauestens gezupft oder die Tomaten makellos sind. Uns interessiert die Vielfalt, und die konnten wir bei unseren Touren in Grötzingen und Weingarten ausgiebig genießen:
In Grötzingen ist in den letzten Jahren eine lebendige Szene der nachhaltigen Landwirtschaft entstanden: ob gemeinschaftlicher Gemüseacker und Hühnerhaltung, Public Gardening, Nachtmarkt oder die Wiederbelebung des kommunalen Backhauses – hier tut sich eine Menge! Bei unserer Tour am 23. Juni 2018 führte Cordula Springer von Neue Allmende die rund zehn TeilnehmerInnen zunächst auf den außerhalb gelegenen Gemeinschaftsacker, der von acht Parteien gemeinsam bestellt wird und von Gemüse über Beeren bis Obst eine Vielzahl von Sorten und Anbautechniken beinhaltet. Der zweite Stop offenbarte uns im alten Ortskern von Grötzingen ein mediterranes Paradies in Hof und Garten von Rainer Knoblauch und Ines Bicha. Und zum Abschluss besuchten wir die Hühnerhaltung, die sieben Parteien gemeinsam auf einer großen Streuobstwiese bestreiten.
In Weingarten schwangen wir uns am 6. Juli 2018 auf die Fahrräder und besuchten die Gärten von Marga Flinspach, Swantje Jochem und Synje Walheim. Rund 20 TeilnehmerInnen staunten über die kundige und leichtfüßige Zusammenstellung von Blumen und Gemüse, Stauden und Bäumen mit ausgewählten architektonischen Elementen und handverlesenen Fundstücken. Jeder Garten zeigte sich als ein Individuum, in dem sich der gestaltende Wille der Gärtnerin mit dem Eigensinn der Natur auf bezaubernde Weise vereint. Der Ausklang im Gemüse- und Freizeitgarten von Wanda Wieczorek und Caro Barber rundete den lauen Sommerabend gemütlich ab.
Wir danken allen Teilnehmerinnen für ihr Interesse und ganz besonders den GärtnerInnen, die uns ihr Gartentor geöffnet und einen Einblick in ihr Schaffen gewährt haben!