„Welche Berufe haben etwas mit Getreide zu tun?“ Isabell Hauth vom Verein flurkultur blickt fragend in 24 Gesichter. Und schon fliegen die Finger in die Höhe: „Bauer“, „Bäcker“, und auch „Müller“ wissen die Kinder der Klasse 2d der Weingartener Turmbergschule. In den letzten zwei Schulstunden haben sie einiges über Getreide gelernt: Zunächst haben sie Körner und Ähren betrachtet und die Sorten bestimmt. Weizen und Roggen sind wohl bekannt, aber wie sie als Korn aussehen und wodurch sie sich unterscheiden ist schon etwas kniffliger – erst recht bei seltener verwendeten Sorten wie Dinkel oder Gerste.
Als das Rätsel gelöst ist und alle Sorten ihren Namen gefunden haben, geht es an die Arbeit: Eine Gruppe macht sich daran, die Körner zu Mehl zu mahlen und zu sieben. Direkt wird erkennbar, dass das Mehl unterschiedlich hell ist je nachdem wie fein gesiebt wurde. An der Station nebenan kurbeln die Schülerinnen fleißig an der Flockenquetsche und verarbeiten Hafer für das Frühstücksmüsli. An einer dritten Station kommen Brote aus unterschiedlichen Getreiden auf den Tisch, werden betrachtet, beschnuppert und schließlich in Scheiben geschnitten und mit Butter bestrichen. Denn am Ende der Doppelstunde haben alle kräftigen Hunger und wollen selbst schmecken, wie sich Roggen-, Dinkel- und Weizenbrot unterscheiden und welches wohl das beste ist. Für heute war es das helle Weizenbrot: „Weil es so schön weich ist“ meint eine Schülerin.
Mit der Getreide-Erkundung im Klassenzimmer startete heute das Kooperationsmodul „Vom Korn zum Brot“ zwischen der Klassenlehrerin der 2d Constanze Schütz und dem Projekt „Wir essen was wir ackern“, das im vergangenen Jahr bereits den Schulacker der Gemeinschaftsschule ins Leben gerufen hat. Über das Frühjahr hinweg werden die SchülerInnen selbst Getreide säen und das Wachstum beobachten, eine Mühle und eine Bäckerei besuchen und schließlich das eigene Getreide ernten, dreschen und zu Brot verarbeiten. Auf ihrem Weg werden sie herausfinden, wie und woraus unser Grundnahrungsmittel Brot entsteht und was alles getan werden muss, bis man so ein leckeres Butterbrot verspeisen kann.