Gut 90 Mülljäger*innen haben am 17. März Weg, Wald und Flur nach den Spuren nachlässiger Konsumkultur durchkämmt. So wurde der sonntägliche Spaziergang durch eine sinnvolle und lehrreiche Aktivität bereichert, und die Achtsamkeit gegenüber sich selbst mit einem Dienst an der Gemeinschaft verbunden.

Kaum waren wir unterwegs, setzte auch schon das Kribbeln ein, das jeden Sammler antreibt – sei’s Pilz, sei’s Beere, sei’s weggeworfener Kaffeebecher. Mit immer schärfer werdendem Blick haben wir alle Arten von Unrat entdeckt und dingfest gemacht. Dabei lassen sich typische Muster der Ausbreitung und des Gammelvehaltens unserer Materie identifizieren:

Estens: Zigarettenkippen fliegen nicht so weit wie Flaschen, weshalb sie näher am Weges- oder Straßenrand liegen. Aus dem Gewicht des Mülls ergibt sich sich eine Geologie der Wegwerfgesellschaft.

Zweitens: Das von der Umgebung isolierte Fahren im Auto scheint besonders zum Littering einzuladen, denn mit Abstand am meisten Müll findet sich am Saum stark befahrener Straßen. Offenbar rundet die Entsorgung aus dem Autofenster die Freude eines hinter dem Steuer verspeisten Mahl erst richtig ab.

Drittens: Zerfallsprozesse sind vielfältig und unberechenbar. Manches Plastik wächst vollständig in den Boden ein, anderes zerbröselt in kleinste Teile, manches Taschentuch zersetzt sich erst nach zwei oder drei Wintern – aber immerhin zersetzt es sich, denn Plastikflaschen können Jahrzehnte überdauern, bevor sie als Mikroplastik über den Boden ihren Weg zurück in unseren Stoffwechsel finden.

Trotz all des Räsonnierens kam die Tat nicht zu kurz. Zum Abschluss haben die 90 Wastebusters beim Bauhof eine beeindruckende Menge Müllsäcke abgeliefert. Nun mussten wir nur noch den Weg in den unmittelbar angrenzenden Kaninchen- und Geflügelzuchtverein finden, um uns mit Kichererbseneintopf und Kuchen für die zweite Tageshälfte zu stärken.

Wir freuen uns, dass auch im dritten Durchgang von Wastebusters so viele dabei waren – mit Euch ist Wastebusters nicht nur eine sinnvolle Aktion, sondern auch eine, die wirklich Spaß macht!

Schau genau hin – und Du findest Abfall an jedem Straßenrand.